UNIT: Zonenverteidigung

Die Zonenverteidigung, die manchmal auch einfach als „Zone“ bezeichnet wird, ist ein Abwehrsystem, das in allen Zonen und Räumen des Hockey-Spielfeldes angewendet werden kann. Die Anwendung der Zonenverteidigung bei einem Spiel unterliegt klar definierten Regeln und Grundsätzen. Trainiert werden kann es bei den Altersklassen der Junioren und Männer.

Welche Abwehrsysteme unterscheidet man:

  • Mannverteidigung,
  • Zonenverteidigung,
  • Zonenpressing,
  • kombinierte Verteidigung.

Welche Unterschiede und Merkmale kennzeichnen die Mannverteidigung bzw. Zonenverteidigung?

MANNVERTEIDIGUNG: ZONENVERTEIDIGUNG:
Situationsbedingt lockere oder enge Deckung des Gegners. Die Spieler hindern den Gegner am Vorrücken zum Tor in vorgegebenen Spielfeldbereichen, und sie verlagern sich ständig je nach den Ballbewegungen.
Das Ziel ist, das gegnerische Zuspiel zu vereiteln oder behindern. Jeder Spieler hat eine vorgegebene Gebietsverantwortung.
Das Spiel findet seinen Ausdruck in zahlreichen 1-1-Situationen. Eine solche Aufstellung, dass eine kompakte Formation entsteht.
Schwächen bei einem Gegenangriff mit veränderlicher Position und bei hohem Spieltempo. Bremsen und Abdrängung des Gegners in unvorteilhafte Räume.
Trennung der Verteidigung vom Angriff. Abwartendes Verhältnis zum Gegner, es fehlt die Spieldynamik.
Schwerlich auf dem gesamten Spielfeld zu praktizieren. Die gängigste Aufstellung ist 2-1-2 auf dem gesamten Spielfeld bzw. Übergang zu 1-2-2 in der Mittelzone.
Die gängigste Aufstellung ist 2-1-2. Stellt hohe taktische Ansprüche an die Positionsdisziplin.
Stellt hohe Ansprüche an die Kondition und die Zweikampftechnik. Kann beim Spiel mit geschwächter Mannschaft angewendet werden.
Methodisch handelt es sich um das erste Abwehrsystem, das beim Training von Jugendgruppen berücksichtigt wird.  

Prinzipien der Zonenverteidigung

Das Grundprinzip besteht in der Abdeckung eines vorgegebenen Raumes (einer Zone), der in der Regel gemäß den Spielerposten definiert wird. Die Zonenverteidigung basiert auf der Verantwortung jedes einzelnen Spielers für einen bestimmten Raum. Ein wichtiges Erfordernis ist die Kompaktheit der Aufstellung und der Bewegungen des ganzen Teams, bei der Realisierung sichern sich die Spieler gegenseitig. Die Abwehrformation darf keine Lücken bekommen, z. B. dadurch, dass ein Spieler oder mehrere Spieler bei der Verteidigung nicht mitmachen. Die Formation büßt dann den Zusammenhalt und die Geschlossenheit ein. Beim System der Zonenverteidigung ist der Spieler nicht nur für seinen Teamkollegen im Raum, sondern für die gesamte Spielsituation verantwortlich.

Dabei werden die verschiedenen Einzelspielaktionen genutzt, vor allem das Decken und Abdecken des Raumes bzw. das Decken des Spielers mit Ball und des Spielers ohne Ball. Von den Abwehrkombinationen werden das Sichern, Übernehmen und Doppeln (oft auch Tripeln, also Dreierallianzen) genutzt.

Das System der Zonenverteidigung kann in zwei Basisvarianten unterteilt werden:

  • Zonenverteidigung mit Rückzug
  • Zonenverteidigung mit Vorschub

Hinsichtlich der Systematik des Hockeys kann die Zonenverteidigung nach den Räumen eingeteilt werden, in denen das verteidigende Team sie realisiert:

  • Angriffszone – meistens handelt es sich um eine Form des Attackierens im Rückzug mit dem Ziel, den gegnerischen Angriff in bestimmte, vorgegebene Räume zu drängen bzw. die Phase der Einleitung eines Angriffs für den Gegner zu verlangsamen und zu erschweren.
  • Mittelfeld – die Prinzipien sind ähnlich wie bei der Verteidigung der Angriffszone oder in unausgeglichenen Spielsituationen (z. B. Powerplay) sowie bei Abwehrsituationen gegen einen rasch in der Mittelzone reorganisierten gegnerischen Angriff, insbesondere bei Übertragung (Richtungswechsel) des Spieles auf die schwache Seite.
  • Verteidigungszone – hier ist eine Realisierung vor allem an Spielsituationen mit geschwächtem Team gebunden, während sie bei voller Spielerzahl in der Regel nur zeitlich eingeschränkt oder sporadisch vorkommt.

Basisaspekte einer Zonenverteidigung im Rückzug:

  • Ausrichtung darauf, die Verteidigung vor allem von der eigenen Spielfeldhälfte oder dem Mittelfeld zu beginnen.
  • Bei Ballverlust verlagern sich die Spieler augenblicklich auf die eigene Hälfte (bzw. in die Tiefe des Spiels) und nehmen eine den taktischen Anweisungen für die Abwehrphase gemäße Aufstellung ein.

Vorteile:

  • Schmälerung des Raumes für die Abwehr.
  • Bei Ballgewinn kann zu einem schnellen Gegenangriff übergegangen werden.

Nachteile:

  • Kann zur Angewohnheit einer passiven Spielauffassung führen.
  • Druck auf den Gegner wird nur auf der eigenen Spielfeldhälfte oder bis ins Mittelfeld aufgebaut.

Basisaspekte der Zonenverteidigung mit Vorschub:

  • Mit Druck auf den Gegner dessen Spiel in einen bestimmten Raum drängen.
  • Den Gegner zu einem Fehler zwingen, der dazu führt, dass der Ball unter die Kontrolle des eigenen Teams kommt.
  • Anwendung vorwiegend bei abgestuftem oder reorganisiertem Angriff des Gegners.

Vorteile:

  • Aktives Herangehen ans Spiel mit hohen Ansprüchen an die konditionelle Fitness und das Mitdenken aller Spieler.
  • Der relative Anteil der aktiv verteidigenden Spieler vergrößert sich.

Nachteile:

  • Die Aktionsräume der Spieler werden größer (der Raum zwischen den Angreifern und den Verteidigern bzw. zwischen den Linien der Verteidigungsformation muss verkürzt werden, und zwar durch Vorschieben der Verteidigungslinie.
  • Höhere Ansprüche an die Kompaktheit des Teams.

Eines der Ziele der vorgeschobenen Zonenverteidigung ist es, unablässig Druck auf den Gegner aufzubauen in dem Bemühen, ihm einen Rhythmus, ein Tempo und eine bestimmte Gesamtkonzeption des Spiels aufzuzwingen. Die Zonenverteidigung kann auch in das sog. „Zonenpressing“ übergehen, also in ein Abwehrsystem, bei dem der Druck der verteidigenden Spieler auf die ballbesitzenden Gegner durch Sichern und andere Abwehrkombinationen gesteigert wird.

Vorteile des Systems der Zonenverteidigung:

  • Relativ unkomplizierte visuelle Kontrolle der angreifenden Spieler.
  • Das Abdrängen des gegnerischen Spiels zu den Banden oder in unvorteilhafte Räume kann gelingen.
  • Fehler der Spieler können durch Sichern oder Übernehmen gutgemacht werden (beim Spiel in einer Linie oder bei einem Fehler in der Tiefe des Spiels nicht immer).
  • Übergang zu Formen des Pressings möglich.
  • Die Spieler können effektiver für die Angriffsphase genutzt werden.
  • Die Verteidiger können durch Schmälerung oder Ausweitung des Raumes bestimmen, auf einer wie großen Fläche gespielt wird (dem Gegner den Manövrierraum nehmen).

Nachteile des Systems der Zonenverteidigung:

  • Die Bewegungen der Spieler können außerhalb des Spielzentrums oder außerhalb des Raumes, in dem sich die Spielsituation entwickelt, nicht so gut kontrolliert werden.
  • Höhere Ansprüche an die Orientierungsfähigkeit, das Lesen des Spiels und die Kommunikation der Spieler, insbesondere bei schnellem und wiederholtem Wechsel des Spielzentrums.
  • Das Spiel ist in die Breite nicht zureichend gesichert, die Raumdeckung entlang der Bande kann sich verschlechtern.
  • In manchen Phasen können die Spieler in der Spieltiefe nicht so gut gesichert werden.
  • Höheres Risiko von Kurzpässen, insbesondere unter die Verteidiger (die letzten Spieler).
  • Angewohnheit einer passiven Spielauffassung, Druck auf den Gegner wird erst in den vorgegebenen Räumen aufgebaut (ungeeignet für Spieler in der Klasse U15 und darunter).

Allgemeine Prinzipien des Verteidigungsspiels

Die Abwehrsysteme und Verteidigungstaktiken sind von vielen Faktoren abhängig, die Anforderungen an die Teamleistung und deren Umsetzung im Spiel vorgeben. Die Basisprinzipien der Zonenverteidigung können wie folgt benannt werden:

  • Aktives Abwehrspiel = Bei der Verteidigung darf das Team nicht passiv reagieren, es ist wichtig, sich in Richtung des Balles zu bewegen und den Ball erringen zu wollen, vor allem aber ist es wichtig, bei Eintreten von 1-1-Situationen Eigeninitiative zu entwickeln.
  • Kompakte und koordinierte Bewegungen = taktische, gelenkte und organisierte Bewegungen aller Spieler in Ballrichtung, bewusste Reorganisierung der Bewegungen des Abwehrblocks je nach der Aktivität und den Angriffsabsichten des gegnerischen Teams.

Eine bewegliche, kompakte und koordinierte Verteidigung wird gewährleistet durch

⁎ die Teambewegung – die gelenkte Bewegung der gesamten Verteidigungsformation/des gesamten Verteidigungsblocks;
⁎ die Bewegung eines Teils des Teams – die koordinierte Bewegung von Einzelnen oder Gruppen innerhalb einer Verteidigungsgruppe (Übernehmen des Gegners usw.).

  • Bewegung der Verteidigung (als Ganzes) nach vorne – Ziel ist die Verlagerung des Spielzentrums, die Schmälerung des Spielraums führt zu einem entschlosseneren und prompteren Attackieren des Gegners mit dem Ball. Das passt vor allem in folgenden Situationen:
    ⁎ bei einem Rückzug des Gegners mit Ball zum eigenen Tor,
    ⁎ bei einem Rückpass,
    ⁎ beim Abnehmen des Balles durch die gegnerischen Verteidiger, bei Druck auf das Tor und gleichzeitigem Zweikampf.
  • Kommunikation untereinander – Orientierung der Spieler auf dem Spielfeld, Lesen des Spiels und Reagieren auf die Lage des Balles in Bezug auf das Spielzentrum, visuelle und verbale Kommunikation der Spieler.

Training des Systems der Zonenverteidigung:

  • Für die Altersklasse U15 und jüngere Spieler nicht ratsam.
  • Bewährt hat sich das Trainieren in Form von Spielen auf kleiner Übungsfläche mit Spielerzahlen 2-2 oder 3-3, zum Beispiel mit eingeschränktem Raum für die Entwicklung einer Aktion in einer bestimmten Richtung oder in bestimmte Räume.
  • Gelenktes Spiel bei einer Spielerzahl 4-4 oder 5-5 ist zu empfehlen.
  • Der Raum und die Zone, wo die Spielsituation stattfindet (Angriffs-, Mittel- und Verteidigungszone), müssen bestimmt werden.
  • Beim Spiel mit geschwächtem Team stellt die Zonenverteidigung ein eigenes Kapitel dar; die Raumverteidigung erfolgt hier meistens als Reaktion darauf, wie der gegnerische Angriff geführt und abgeschlossen wird.

Die Basis für das Einüben jeglicher Abwehrspielsysteme sind gut beherrschte Grundlagen des verteidigenden Einzelspiels (Deckung des Spielers mit Ball und ohne Ball, Raumverteidigung) bzw. der Abwehrkombinationen (Abtreten, Sichern, Übernehmen und Doppeln).