Das Dribbeln gehört zu den Basisaktionen des Einzelspiels beim Angriff. Es besteht im Wesentlichen in einem Freispielen des Spielers mit Ball und der Herbeiführung einer Überzahl oder eines anderen Vorteils in der Angriffsphase des Spiels. Das Einüben des Dribbelns ist ein nie endender Prozess der Stabilisierung und des Kombinierens verschiedener Möglichkeiten des Freispielens des Spielers mit Ball. Das Dribbeln sollte in allen Altersklassen trainiert werden.
Das Dribbeln kann theoretisch in den eigentlichen Haken oder die Kurve und das Antäuschen durch den Körper des ballbesitzenden Spielers unterteilt werden. Beide Phasen hängen zusammen und können im realen Spiel nicht voneinander getrennt werden.
Dribbeln
Das Dribbeln ist mit Täuschbewegungen des Rumpfes, der Schultern, der Beine oder des Stockes verbunden. Um den verteidigenden Spieler zu verwirren, wird eine Bewegung nach einer bestimmten Seite hin angetäuscht, danach wird der Ball rasch auf die andere Seite gelegt (mit der Vorhand oder über die Rückhand), wodurch der angreifende Spieler den Verteidiger ausspielt, sodass es zu einem Schuss, einer Überzahl oder einem Zuspiel kommt.
- Vorhand-Dribbeln – ist eine der Grundfertigkeiten jedes Hockeyspielers. Das Dribbeln wird oft bei einem Freispiel für einen sofortigen Abschluss oder ein Zuspiel genutzt. Der Spieler gelangt dabei oft in die Mittelspur des Spielfeldes, also in einen optimalen Schusswinkel. Das Dribbeln beginnt man am besten durch eine angetäuschte Bewegung auf die Gegenseite des dann tatsächlich ausgeführten Dribbelns, dann beschleunigt der Spieler und gelangt auf eine Ebene mit dem angreifenden Spieler (im optimalen Fall gelingt es ihm, die Schulter hinter den Verteidiger zu bekommen). Der Ball wird in diesem Moment möglichst weit weg vom verteidigenden Spieler durch den Körper des angreifenden Spielers abgedeckt. Der Kopf sollte in diesem Augenblick am besten oben gehalten werden.
2) Rückhand-Dribbeln – wird in demselben Geist und nach denselben Prinzipien vollzogen wie das Vorhand-Dribbeln. Es wird oft für das Umspielen des verteidigenden Spielers entlang der Bande eingesetzt. Wichtig ist hierbei, dass der Spieler die Schulter vor den verteidigenden Spieler schiebt und diesen dann mit der freien Hand „abweist“. Der Ball ist bei dieser Art des Dribbelns ebenfalls möglichst weit vom verteidigenden Spieler entfernt und wird durch den Körper des angreifenden Spielers abgedeckt. Das Vorhand- und Rückhand-Dribbeln sollte gleichzeitig trainiert werden.
3) Seitwärts-Dribbeln – wird praktiziert, wenn der angreifende Spieler sich entschließt, auf die Seite zu dribbeln, wo bereits der verteidigende Spieler mit dem Schläger steht. Vor Beginn des Dribbelns kombiniert der Spieler ein langes und kurzes Dribbling, wobei er den Ball dicht vor dem verteidigenden Spieler auf die Seite legt, wo er den Schläger hält, das Bein vor den Schläger des gegnerischen Spielers stellt und den Ball mit dem Körper vor einem Ausstechen schützt. Diese Form des Dribbelns wird oft in 1-1-Situationen in der Spielfeldmitte praktiziert, wenn der angreifende Spieler sofort zum Abschluss übergehen will und ein Zuspiel nicht in Erwägung zieht.
4) Dribbeln mit Abziehen des Balles – wird gegen einen verteidigenden Spieler praktiziert, der mit dem Stock gegen den Ball spielt oder zu spielen versucht. Der angreifende Spieler schiebt den Ball möglichst weit zum verteidigenden Spieler hin und verführt diesen zum Ausstechen des Balles. Ideal ist es dabei, gleichzeitig einen Haken anzutäuschen. In dem Moment, wenn der verteidigende Spieler versucht, den Ball auszustechen, zieht der angreifende Spieler den Ball bis zu seinen Beinen zurück, dann schiebt er den Ball durch Vorhand- oder Rückhandspiel am Gegner vorbei. Für das Schieben kann auch das Bein des angreifenden Spielers herangezogen werden. In dem Moment beschleunigt der angreifende Spieler und spielt wie beim Vorhand- oder Rückhand-Dribbeln hinter dem Verteidiger weiter. Das Einüben dieser Art des Dribbelns wird erst empfohlen, wenn die oben angeführten Arten schon beherrscht werden.
5) Wende-Dribbeln (Freilaufen durch einen Richtungswechsel) – wird am meisten entlang der Bande praktiziert, und zwar besonders beim Vorrücken ins Angriffsdrittel; der angreifende Spieler versucht sich durch einen unverhofften Wechsel der Richtung und des Tempos vom kreuzenden Verteidiger freizulaufen. Diese Form des Dribbelns kann auch bei einem Zweikampf in der Spielfeldecke oder bei einer Kooperation von zwei Spielern im Bereich bei der Bande, zum Beispiel nach dem Prinzip des Überlassens des Balles oder des Rückpasses, praktiziert werden.
6) Dribbeln mit Vorhand-Durchspiel – die Ausführung beruht auf einem einfachen Prinzip: Der Ball gelangt hinter den verteidigenden Spieler, zwischen dessen Körper und Stock oder unmittelbar vor dessen Beine; in diesem Fall wird das Durchspiel mit der Vorhand durchgeführt. Diese Art des Dribbelns ist bei vielen jüngeren Spielern sehr beliebt, allerdings müssen die Spieler dahingehend unterwiesen werden, dass es nur eine von mehreren Varianten des Dribbelns ist. Bei dieser Art des Dribbelns droht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Ballverlust, entscheidend sind das Tempo und die Präzision des Balldurchspiels.
7) Dribbeln mit Rückhand-Durchspiel – wird genauso ausgeführt wie die vorhergehende Variante, wobei das Durchspiel mit der Rückhand und oft in Kombination mit einer Täuschbewegung des Körpers erfolgt.
8) Dribbeln mit Umspielen – beruht darauf, dass der Ball um den Verteidiger herum geschoben wird (z. B. durch ein Zuspiel an die Bande); nachfolgend wird versucht, diesen durch eine heftige Beschleunigung zu überholen, um den abgespielten Ball wieder unter die eigene Kontrolle zu bekommen und eine neue Angriffsaktion zu entwickeln. Diese Art des Dribbelns wird oft im Mittelfeld praktiziert, wobei der Spieler durch das Umspielen des verteidigenden Spielers in die Angriffszone vorrückt und sein hohes Tempo nutzt, um den verteidigenden Spieler zu überwinden. Junge Spieler müssen dahingehend unterwiesen werden, dass es sich bloß um eine von mehreren Varianten des Dribbelns handelt. Entscheidend für die richtige Ausführung sind die Schnelligkeit und die Präzision beim Umspielen sowie das Lesen des Spiels und das Reagieren auf die Bewegungen der eigenen Spieler und der gegnerischen Spieler, die den zugespielten Ball erlangen können.
9) Improvisiertes Dribbeln (ohne genaue Definition) – wird oft von Spielern mit „geschickten Händchen“ praktiziert; der Spieler kombiniert dabei zum Beispiel einen Haken mit Abziehen des Balles mit einem Durchspiel oder einem gegenläufigen Haken, um mit dieser Improvisation die Spielsituation zu lösen.
Trainingsmethodik des Dribbelns
Das Dribbeln sollte erst nach der Beherrschung der Grundlagen der Ballführung trainiert werden. Doch alle Spieler werden sich immer bemühen zu dribbeln, und man sollte ihnen dabei freie Hand für die individuelle Entwicklung und Verbesserung lassen. Die ersten beiden angeführten Arten des Dribbelns (Vorhand- und Rückhand-Dribbeln) können also bereits in der Altersklasse U9 eingeübt werden. Empfohlene Vorgehensweise:
- Vorhand- und Rückhand-Dribbeln anschaulich vormachen und die Bedeutung für das Spiel erklären.
- Einüben des Dribbelns im Stand (regelmäßiger Wechsel von Vorhand und Rückhand).
- Einüben des Vorhand- und Rückhand-Dribbelns bei langsamer Bewegung (geringe Geschwindigkeit).
- Einüben des Dribbelns bei mäßiger Bewegung, wobei ein Kegel oder Ständer den verteidigenden Spieler ersetzt.
- Es wird empfohlen, das Dribbeln mit erhobenem Kopf einzuüben; der Trainer kann zum Beispiel eine Nummer oder die Seite anzeigen, nach der das Dribbeln erfolgen soll. In diesem Fall sollte der Spieler lernen, den Ball nebenher zu kontrollieren.
- Das Dribbeln mit höherer Geschwindigkeit zum frei verteidigenden Spieler hin einüben (der verteidigende Spieler hält zum Beispiel den Stock umgedreht oder verteidigt ohne Stock).
- Einüben des Dribbelns bei höherer Geschwindigkeit.
- Einüben des Dribbelns in Verbindung mit Täuschen.
- Einüben des Täuschens in Verbindung mit Dribbeln und Freilaufen des Spielers bei voller Geschwindigkeit in 1-1-Situationen in verschiedenen Spielfeldräumen.
Täuschen mit dem Körper bei Ballbesitz
1) Antäuschen eines Richtungswechsels – wird bei Ballbesitz vor dem Haken praktiziert. Der angreifende Spieler bricht in eine Richtung auf, und der Haken wird in eine andere Richtung ausgeführt, ruhig auch in Gegenrichtung (sog. gegenläufiges Dribbeln, das oft bei den Banden praktiziert wird).
2) Antäuschen eines Tempowechsels – erfolgt dadurch, dass der Spieler vor dem verteidigenden Spieler das Tempo heftig herab- und dann wieder hinaufsetzt. Diese Art des Täuschens wird oft verwendet, wenn der verteidigende Spieler auf beiden Beinen steht, was falsch ist. Diese Art des Täuschens wird oft mit dem Antäuschen einer Richtungsänderung kombiniert; die Beschleunigung erfolgt in einer anderen Richtung, als der angreifende Spieler ursprünglich eingeschlagen hatte.
3) Täuschen durch eine Stockbewegung – Oft wird zu einem Haken mit Abziehen des Balles angesetzt, bei dem der angreifende Spieler den verteidigenden Spieler verführt, den Ball ausstechen zu wollen.
4) Antäuschen eines Zuspiels – ist oft mit einer Stockbewegung, einem Drehen der Schultern, einem Blick zu einer angetäuschten Zuspielstelle verbunden. Nachdem begonnen wurde, den Ball in die Richtung des angetäuschten Zuspiels zu schieben, wird der Ball abgezogen und der Spieler läuft sich mit dem Ball frei.
5) Antäuschen eines Schusses – der angreifende Spieler täuscht einen Schuss an (oft auch durch Ausstrecken) und wartet auf die Reaktion des verteidigenden Spielers (Änderung der Bewegungsrichtung, Versuch, den Ball auszustechen, Hinknien oder sogar Hinlegen in die Schussbahn, um den Schuss abzublocken). Der verteidigende Spieler büßt dadurch die Möglichkeit einer anderen Reaktion ein, und der angreifende Spieler bemüht sich anschließend, irgendeine Form des Hakens schnell auszuführen und sich am verteidigenden Spieler vorbei freizulaufen.
Trainingsmethodik des Täuschens
Die Technik des Täuschens sollte erst nach der Beherrschung der Grundlagen der Ballführung trainiert werden. Empfehlungen für das Training:
- Einüben des Täuschens im Stand (auf die Vorhand- und Rückhandseite).
- Einüben der einzelnen Arten des Täuschens jeweils selbstständig.
- Einüben bei mäßiger Bewegung, wobei ein Kegel oder Ständer den verteidigenden Spieler ersetzt.
- Das Trainieren wird mit erhobenem Kopf durchgeführt, der Trainer kann zum Beispiel eine Nummer oder die Art des Hakens oder des Antäuschens zeigen, das der Spieler durchführen soll. In diesem Fall sollte der Spieler lernen, den Ball nebenher zu kontrollieren.
- Einüben bei höherer Geschwindigkeit zum frei verteidigenden Spieler hin (der verteidigende Spieler hält zum Beispiel den Stock umgedreht oder verteidigt ohne Schläger).
- Einüben des Täuschens bei höheren Geschwindigkeiten.
- Einüben von mehreren miteinander verbundenen Arten des Täuschens.
- Einüben des Täuschens in Verbindung mit Dribbeln und Freilaufen des Spielers bei voller Geschwindigkeit in 1-1-Situationen (zum Transfer des Täuschens ins Spiel anregen).
Punkte, die zu beachten sind:
- Fixierung auf eine ständige Beobachtung des Balls = der verteidigende Spieler und auch das Umfeld entgehen der Aufmerksamkeit.
- Der Haken wird zu weit entfernt oder zu nahe beim verteidigenden Spieler ausgeführt.
- Der angreifende Spieler nutzt das Antäuschen einer Gegenbewegung vor dem Beginn des Hakens nicht.
- Fehlerhaftes oder unzureichendes Abdecken des Balles beim Dribbeln.
- Der angreifende Spieler beschleunigt seine Bewegung und auch die Stockbewegung beim Ausführen des Hakens nicht (er löst sich nicht vom verteidigenden Spieler).
- Unzureichende Täuschbewegungen vor dem Dribbeln.
Dieser Text entstand im Rahmen der Abschlussarbeit des Studiums B, Lizenz von Tomáš Ruda.
Korrektur, Anpassungen und Ergänzungen: Martin Komárek.