UNIT: Zuspiel (Passen)

Siehe auch Video hier

Das Zuspiel gehört zu den Basisaktionen jedes Hockeyspielers. Das Erlernen und Einüben des Zuspiels bilden die Basis für Kombinationen und in den höheren Altersklassen auch für Spielsysteme. Oft wird das Trainieren des Zuspiels besonders in der Altersklasse U9 zu sehr betont, was zu Lasten der Ballführung oder von auf Zweikämpfe ausgerichteten Spielen gehen kann.

Welche Fragen sollte sich der Trainer im Zusammenhang mit dem Zuspiel stellen?

  • Wodurch wird das Zuspiel ermöglicht?
  • Wovon hängt der Erfolg eines Zuspiels ab?
  • Welche Techniken bzw. Arten des Zuspiels gibt es?
  • Wie kann das Training des Zuspiels richtig durchgeführt werden?
  • In welchen Altersklassen sollte das Zuspiel trainiert werden?

Das Zuspielen wird im Spiel durch das dauernde Freispielen des Spielers mit Ball ermöglicht. Dieser Umstand ist die Basis für Kombinationen (Altersklassen U15 und U12) sowie Systeme (Nachwuchs und höhere Klassen). An das Zuspielen schließt, sowohl beim Training als auch im Spiel, die sogenannte Ballkontrolle an. Der Erfolg des Zuspiels hängt nicht nur von dem Spieler ab, der den Ball abgibt, sondern auch von dem das Zuspiel annehmenden Spieler. Der annehmende Spieler beeinflusst den Erfolg des Zuspiels durch folgende Faktoren:

  • Freilaufen vom Gegner (Lesen des Spiels).
  • Technik der Ballkontrolle (Basisfertigkeit des Einzelspiels).
  • Kommunikation mit den übrigen Spielern des eigenen Teams und den Anbieten für ein Zuspiel.

Die Beherrschung der Grundlagen des Zuspiels stellt eine unabdingbare Voraussetzung für das Trainieren der Kombination „Spiele zu und laufe!“ dar.

Folgende Parameter sind beim Zuspiel zu unterscheiden:

  • Präzision (ob das Zuspiel auf den Stock des Mitspielers erfolgt).
  • Timing (ob das Zuspiel in dem Moment erfolgt, in dem der Mitspieler den Ball annehmen kann).
  • Effektivität (ob das Zuspiel zu jenen Mitspielern oder in jene Räume erfolgt, dass ein Angriff entwickelt, das gegnerische Tor bedroht oder die Aktion mit einem Schuss abgeschlossen werden kann.)

Techniken des Zuspiels

  • Mit der Vorhand und über die Rückhand;
  • am Boden und durch die Luft;
  • direkt bzw. unter Einbeziehung der Bande;
  • mit Ausholen und Schlagen;
  • mit dem Bein (weniger übliche Technik);

Techniken der Ballkontrolle

  • Mit der Vorhand, über die Rückhand oder bei einem unpräzisen Zuspiel (mit dem Bein, der Hand u. a.).

Ein eigenes Kapitel bildet das Zuspiel zum Torwart. Es richtet sich technisch und taktisch nach anderen Regeln. Das Einüben dieser Fertigkeit obliegt allein den Torwarttrainern.

Eine gute Ausführung des Zuspiels wird von folgenden Faktoren beeinflusst:

  • Richtiges Freilaufen des Teamkollegen und dessen Fähigkeit, den Ball anzunehmen.
  • Fähigkeit zu gutem Timing, einer richtigen Einschätzung und präzisem Zuspiel.
  • Von den anderen Spielern des eigenen Teams, die ihre Kollegen durch ein richtiges Freilaufen beschäftigen oder Situationen mit einem Ungleichzahlverhältnis bzw. freie Räume und Zuspielchancen herbeiführen.

Trainingsmethodik für das Zuspiel

Empfehlungen für das Einüben des Zuspiels:

  • Mit Vorhand-Zuspiel im Stand beginnen (optimale Entfernung der Spieler 3-5 Meter).
  • Wenn die Technik bereits beherrscht wird, kann die Entfernung zwischen den Spielern vergrößert und die Technik des Zuspiels und der Ballkontrolle verändert werden.
  • Anschließend kann ein Baustein eingefügt werden, bei dem einer der eine Spieler in Bewegung und der zweite im Stand spielt.
  • Dies kann anschließend um eine Bewegung beider einander zuspielenden Spieler erweitert werden, mit einem Schwerpunkt auf verschiedenen Ausführungstechniken sowie auf verschiedener zeitlicher und räumlicher Begrenzung.
  • Ausführung bei Seitposition und frontaler Position.

Die Trainingsmethode des Zuspiels kann vereinfacht in vier Punkte zusammengefasst werden:

1) Zuspiel im Stand;

2) Zuspiel im Stand mit anschließender Bewegung;

3) Zuspiel zu einem Spieler in Bewegung;

4) Zuspiel aus der Bewegung zu einem Spieler in Bewegung.

Fehler beim Zuspiel:

  • Der zuspielende Spieler senkt den Schwerpunkt des Körpers nicht ab, richtet das Zuspiel nicht auf die Stockkeule des anderen Spielers, spielt einem gedeckten Spieler oder auf das eigene Tor zu.
  • Unangemessenes Tempo des Zuspiels (zu langsam oder zu heftig).
  • Beobachtung des Balles und nicht der anderen Spieler bzw. „blindes Zuspiel“.

Fehler bei der Ballkontrolle:

  • Der das Zuspiel annehmende Spieler hat den Stock nicht am Boden, hält den Stock zu hart, dämpft den Ball nicht oder läuft sich nicht genug für das Zuspiel frei.
  • Überflüssiges Dribbeln bei der Ballannahme, das der Präzision des Zuspiels oder der sonstigen Entwicklung der Spielsituation nicht angemessen ist.
  • Anhalten in der Bewegung vor oder bei der Ballannahme.

In den Altersklassen U12 und U15 empfiehlt es sich, den Schwerpunkt auf die taktische Seite des Zuspiels zu legen, also im Anschluss an das Lesen des Spiels, die Antizipation der Entwicklung der Spielsituation und die Entscheidungsfindung der Spieler bezüglich dessen, wann und wann nicht zugespielt werden soll. Die Spieler neigen oft allzu sehr dazu, Spielsituationen durch ein Zuspiel lösen zu wollen, anstatt diese abzuschließen. Das Training des Rückpasses ist erst dann zu empfehlen, wenn die Grundtechniken des Zuspiels beherrscht werden, und dann sollte er stets in konkreten Situationen eingeübt werden, die dem Spielgeschehen ähneln.

In der Altersklasse U9 wird das Einüben des Zuspiels oft zu sehr betont, und zwar zu Lasten von anderen Spielaktionen, wie zum Beispiel Ballführung und Zweikampf; in dieser Altersklasse sollte das Training vor allem in Form von Spielen auf kleinem Raum erfolgen. Beide genannten Fertigkeiten haben eine viel größere Bedeutung für die spätere Entwicklung der Spieler (vor allem die Techniken der Ballführung sind für das Erlernen des Zuspiels wichtiger als ein Drill mit einer Unzahl von Zuspielen). Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Trainieren des Zuspiels in dieser Altersklasse hintan gestellt werden sollte. Vielmehr sollte das Zuspiel ergänzend und mit einem entsprechenden Zeitanteil an den Trainingseinheiten geübt werden.

Oft wird versucht, Mängel beim Zuspiel durch die Einschaltung des Trainers zu umgehen, der den Spielern den Ball zurückpasst. Das Argument, das hierbei vorgebracht wird, ist stets einfach der Umstand, dass die Spieler das Zuspiel ungenau ausführen und der Trainer dies kompensiert. Diese Praxis ist jedoch keine Lösung, und es ist schwer vorstellbar, dass z. B. beim Trainieren des Schießens ähnlich vorgegangen würde. Eine Einschaltung des Trainers bei den Übungen ist auch deswegen nicht zielführend, weil dadurch ein Teil der Aufmerksamkeit des Trainers in Anspruch genommen wird, die besser auf das Korrigieren und Motivieren der Spieler verwendet werden sollte.

Gründe für die untergeordnete Rolle des Zuspiels beim Training der Altersklasse U9:

  • Schwache Basis der Technik oder der Fertigkeiten der Spieler;
  • Hohe Ansprüche an die Aufmerksamkeit und Konzentration der Spieler;
  • Die Technik des Zuspiels mit Ausholen ist sehr ähnlich der Technik des Schießens (die Spieler lernen dies viel schneller in der Altersklasse U12).

Übungsspektrum – Überschrift auf blauem Feld.

Übung 1 – Zuspiele zu zweit

Übung 2 – Vorbereitungsübungen des Zuspiels

Übung 3 – Zuspiel aus der Bewegung

Übung 4 – Wiederholtes Zuspielen

Übung 5

Übung 6

Übung 7

Übung 8

Übung 9

Übung 10

Übung 11 – Zuspiel an der Bande

Übung 12 – Zuspiel durch die Luft

Übung 13 – Zuspiel zum Zwecke des Vorrückens

Übung 14 – Kombination „Spiele zu und laufe!“