UNIT: Angriffskombinationen

Spielkombinationen sind eine Basiskomponente des Hockeys, ohne Kombinationen ist ein Spielerfolg nicht möglich. Wir unterscheiden Abwehr- und Angriffskombinationen. Ein wichtiges Element für die Kooperation bei Angriff und Verteidigung sind Bewegungsübungen, bei denen der Spieler lernt, sich in Bezug auf sich selbst, den Ball und den Gegner zu bewegen.

Die Angriffskombination ist im Wesentlichen eine bewusste Zusammenarbeit von zwei oder mehr Spielern, die sich an der Lösung einer bestimmten Spielsituation beteiligen. Manche Kombinationen können in allen Zonen angewendet werden, andere kommen typischerweise nur in bestimmten Räumen des Spielfeldes vor. Eine Voraussetzung für das Training von Kombinationen ist die gute Beherrschung der Einzelspielaktionen und der Lauftechnik (Bewegungstechnik). Im Hinblick auf das Leistungswachstum des Spielers ist es sehr wichtig, dass wir nicht schon im zarten Alter mit dem Trainieren von Kombinationen beginnen, denn dies würde sich in den höheren Altersklassen als Leistungsstagnation negativ auswirken und überdies würden wir auch die individuelle Kreativität des Spielers unterdrücken. Übungen zur Entwicklung der Kombinationen sollten so beschaffen sein, dass sich die Spieler in Bezug auf sich selbst (den Teamkollegen), den Ball und den Gegner richtig bewegen lernen. Bei den Klassen jüngere Spieler und  ältere Spieler (12-15 Jahre) ist es angebracht, mehr als nur zwei Spieler in die Kombinationen einzubeziehen, bei der Vorbereitungsklasse (10-11 Jahre) nur zwei. Bei den älteren Altersklassen – Nachwuchs und Junioren (15-18 Jahre) ist es angebracht, nach und nach von unausgeglichenen Situationen (2-0, 3-0, 2-1, 3-1) zu Gleichzahlverhältnissen (2-2, 3-3) oder zu Situationen aus der Perspektive der angreifenden Spieler (2-3, 3-4) überzugehen.

Die Angriffskombinationen können nach der Systematik eingeteilt werden in:

– Kombinationen nach dem Prinzip „Spiele zu und laufe.“,

– Kombinationen nach dem Prinzip des Kreuzens,

– Kombinationen nach dem Prinzip „Überlassen des Balles und Rückpass“,

– Kombinationen nach dem Prinzip des Abschirmens

– Kombinationen nach dem Prinzip des Anlaufens in den freien Raum.

Die Kombination nach dem Prinzip: „Spiele zu und laufe.“

Dies ist die Basis-Angriffskombination. Sie beruht darauf, dass der Spieler nach dem Zuspielen des Balles in den freien Raum anzulaufen beginnt, um dort den Ball wiederzugewinnen.

Es handelt sich um eine Basis-Kombination, die wir im Grunde bei den meisten Übungen anwenden, bei denen ein Zuspiel oder wiederholte Zuspiele vorkommen. Für eine gute Ausführung dieser Kombination ist nicht nur die Präzision des Zuspiels sowie dessen Kontrolle, sondern auch das richtige Timing der Bewegung des anlaufenden Spielers entscheidend, der durch seine Bewegung und Position die Voraussetzung für den Pass schaffen sollte. Bei den Vorbereitungsklassen (10-11 Jahre) sollte diese Variante hauptsächlich ohne Widerstand (2-0, 3-0) entwickelt werden, bei der Klasse der Schüler (12-15 Jahre) sollte der Widerstand mit Hilfe von Abwehrspielern in unausgeglichenen Situationen (2-1, 3-1, 3-2) allmählich vergrößert werden.

Beim Trainieren dieser Kombination sollte Folgendes beachtet werden:

– Die Qualität des Zuspielens und von dessen Ausführung.

– Der Spieler, der anläuft, hält unablässig visuellen Kontakt zum Teamkollegen.

– Richtiges Timing des anlaufenden Spielers.

– Der Spieler, der den Ball zugespielt hat, muss sich sofort in Bewegung setzen.

Eine andere Möglichkeit bei dieser Kombination ist „Spiele zu und laufe hinterher“. Der Spieler, der zugespielt hat, läuft sich nicht in den freien Raum frei, sondern er läuft in Richtung seines Teamkollegen, dem er zugespielt hat. Diese Variante stellt höhere Ansprüche an das taktische Denken, denn sie wird in einem stark verdichteten Raum angewendet und wird in der Regel einer anderen Kombination gefolgt (Rückpass, Überlassen des Balles, Kreuzen, Abschirmen).

Die Kombination nach dem Prinzip des Kreuzens

Eine wichtige Kombination, bei der wir die Stellen wechseln. Diese Kombination lässt sich sowohl bei der Lösung von Ungleichverhältnissen einsetzen (2-1, 3-2) als auch bei Gleichzahlverhältnissen (2-2, 3-3) vorteilhaft anwenden. Diese Kombinationen sollten bereits beim Training der Vorbereitungsklassen vorkommen, doch nur ohne Widerstand (2-0, 3-0), sie sollten gezielt ins Training der jüngeren Schüler (12-13 Jahre) eingeplant werden, und zwar bereits auch mit Widerstand (2-1, 3-1, 3-2), bei den älteren Schülergruppen sollte der Widerstand dadurch erhöht werden, dass wir nach und nach zu Gleichzahlverhältnissen übergehen (2-2, 3-3), denn die Spieler dieser Klassen sollten bereits eine solche technisch-taktische Stufe erreicht haben, dass sie nicht nur die eigene Bewegung, sondern auch die Bewegung des Teamkollegen sowie auch die Bewegung des bzw. der verteidigenden Spielers wahrnehmen.

Die Angriffskombination nach dem Prinzip des Kreuzens sollte in allen Zonen und allen Teilen des Spielfeldes eingeübt werden (an der Mittelspur, in der Ecke, bei der Bande), und zwar sowohl mit als auch ohne Widerstand. Beim Einüben sollten folgende Fehler vermieden werden:

– Die Spieler kommen beim Kreuzen zum Stillstand.

– Die Spieler verlieren den visuellen Kontakt mit dem Teamkollegen.

– Der Spieler mit dem Ball kreuzt hinter dem Spieler ohne Ball.

– Schlechte Ballabdeckung.

– Die Spieler bleiben nach dem Kreuzen beieinander oder hintereinander.

Diese Angriffskombination wird oft mit anderen Kombinationen verbunden, wie zum Beispiel mit dem Überlassen des Balls, dem Abschirmen oder einem Rückpass.

Die Kombination nach dem Prinzip „den Ball überlassen und wieder zurückspielen“

Das Überlassen des Balles ist eine Kombination, die auf dem Prinzip des Stellenwechsels beruht. Eine entscheidende Rolle spielt bei dieser Kombination der Spieler mit Ball, der Spieler ohne Ball reagiert nur auf die Bewegung des Spielers mit Ball. Diese Kombination ist sehr anspruchsvoll hinsichtlich der Präzision der Ausführung und des richtigen Timings. Sie kann wiederum in allen Zonen (der Verteidigungszone, dem Mittelfeld, der Angriffszone) und auch in allen Bereichen des Spielfeldes (an der Mittelspur, bei der Bande) angewendet werden. Wichtig für diese Kombination ist, dass das Spiel sehr gut gelesen wird und der Spieler ohne Ball richtig auf den Spieler mit Ball reagiert. Diese Kombination wird sehr oft in Verbindung mit dem Abschirmen angewendet (der Spieler, der den Ball überlassen hat, schirmt nachfolgend den Gegner ab).

Die Kombination nach dem Prinzip des Rückpasses wird wiederum in allen Zonen angewendet, und sie kann auch bei der Einleitung und der Entwicklung des Angriffs, beim Anspiel sowie beim Abschluss einer Angriffsaktion angewendet werden. Sie ist auch für die Organisation von Angriffsteams wichtig und sie lässt sich bei einem reorganisierten Angriff vorteilhaft einsetzen. Auch wird sie oft in Verbindung mit anderen Angriffskombinationen eingesetzt (Abschirmen, Kreuzen). Um sie trainieren zu können, ist es wichtig, die Technik des Zuspiels und der Ballkontrolle vollendet zu beherrschen, desgleichen das Timing, das mit dem Freilaufen des Spielers ohne Ball und einem guten Lesen des Spiels verbunden ist. Pässe und Ballkontrolle müssen folgendermaßen vor sich gehen:

– schnell,

– präzise,

– mit Überrumplungseffekt,

– zum richtigen Zeitpunkt (im letzten Moment)

Die Kombination nach dem Prinzip des Abschirmens

Es handelt sich um eine Angriffskombination, die sehr oft beim Nachwuchs oder in höheren Altersklassen angewendet wird. Der Grund hierfür ist, dass die Abwehrspieler hier mit viel größerer Aggressivität verteidigen und den Gegner schnell angehen, sodass die angreifenden Spieler bzw. der Spieler mit Ball nur sehr wenig Zeit für eine perfekte Ballkontrolle hat. Diese Kombination wird in allen Zonen (vor allem in der Angriffszone), bei der Lösung verschiedener Spielsituationen (Einleitung eines Angriffs, Entwicklung des Angriffs, Abschluss des Angriffs, Überschreiten der blauen Angriffslinie, Spielen gegen eine Überzahl, Anspielen). Sie besteht im Wesentlichen darin, dass der angreifende Spieler ohne Ball durch seine Position und seine Bewegung die Aktivität des verteidigenden Gegners in erlaubter Weise beeinträchtigt und dadurch dem anderen Spieler des eigenen Teams die Ballkontrolle erleichtert. Sie wird sowohl bei Gleichzahlverhältnissen (2-2, 3-3) als auch bei Überzahl (2-1, 3-1, 3-2) angewendet. Sie oft zusammen mit anderen Kombinationen angewendet, zum Beispiel mit dem Überlassen des Balls, dem Kreuzen oder einem Rückpass.

Beim Training der Kombination nach dem Prinzip des Abschirmens sind folgende Grundsätze zu beachten:

– Das Abschirmen ist nicht mit einem Zweikampf zu verwechseln.

– Abzuschirmen ist nicht nur der Spieler, sondern auch dessen Stock.

– Die Spieler dürfen sich nicht nur auf das Abschirmen konzentrieren, sondern sie müssen ständig spielbereit sein.

– Diese Angriffskombination kann in allen Zonen und Bereichen des Spielfeldes trainiert werden.

– Es muss auf das richtige Timing des abschirmenden Spielers geachtet werden.

Die häufigsten Fehler:

– Der Spieler hat keinen visuellen Kontakt zum Gegner und zu seinem Teamkollegen.

– Zu frühes Abschirmen = unerlaubte Behinderung des Spielens.

– Zu spätes Abschirmen – ermöglicht dem Gegner, zur Verteidigung zu schreiten.

– Zu früher Verlust des Kontakts mit dem Gegner – ermöglicht eine erneute Attacke auf den Spieler mit Ball.

– Der Spieler konzentriert sich nur auf den Gegner, es fehlt das Abschirmen des Stocks.

Die Kombination nach dem Prinzip des Anlaufens in freie Räume

Die Kombination des Anlaufens in freie Räume beruht auf der Kooperation der Spieler ohne Ball mit dem ballbesitzenden Spieler. Diese Angriffskombination besteht darin, dass die Spieler ohne Ball bewusst durch ihre Bewegung und ihre Position Stellen auf dem Spielfeld suchen, wo sie:

– den Ball zugespielt bekommen können,

– den verteidigenden Spieler auf sich binden können,

– die Angriffsaktion durch einen Schuss abschließen können.

Diese Kombination wird wiederum in allen Zonen und Räumen des Spielfeldes angewendet, mit ihrer Hilfe kann ein Angriff eingeleitet bzw. entwickelt und abgeschlossen werden.

Ein Beispiel für diese Kombination ist das Anlaufen in freie Räume beim Auslösen eines Angriffs oder Decken der gegnerischen Verteidigung durch die Spieler (ein Zweierteam von Angreifern). Wenn diese Angreifer, die den Gegner gedeckt haben, den Ball gewinnen, laufen sie in freie Räume, um ihn zu passen. In der Angriffszone geht es darum, Schusspositionen zu suchen. Ein wichtiger Faktor bei dieser Angriffskombination ist das richtige Timing.

Beim Trainieren ist auf Folgendes zu achten:

– Richtiges Timing.

– Richtiges Lesen des Spiels (erkennen, wann wir den Ball besitzen und wann nicht).

– Die Spieler sollten den Pass aus der Bewegung heraus annehmen.

– Ständiger visueller Kontakt mit den anderen Spielern des eigenen Teams.

– Der Spieler sollte dem Spiel nicht den Rücken zukehren.

– Präzises Zuspiel im richtigen Moment.

Diese Angriffskombination sollten wir von den jüngsten Altersklassen an (Zusammenspiel zu zweit) einüben, bei den höheren Altersklassen sollten mehr Spieler in die Kooperation einbezogen werden.