UNIT: Rotationen im Angriff

Rotationen beim Hockey

Eine der am meisten verwendeten Angriffskombinationen beim Hockey ist die sog. „Rotation“. Rotationen lassen sich in mehrere Typen oder Varianten einteilen. Man unterscheidet gewöhnlich Rotationen in gleicher Richtung (übereinstimmende), in Gegenrichtung sowie Kontrarotationen. Bei einer Rotation spielen 2-3 Spieler zusammen.

In der Angriffszone hat die angreifende Einheit in ausgeglichenen Situationen, z. B. 5 vs. 5, das Ziel, die organisierte Abwehr des Gegners zu überwinden. Eine der Möglichkeiten zur Überwindung der Verteidigung sind die individuellen Fähigkeiten, eine andere Möglichkeit ist die Kooperation und das Zusammenspiel. Eine Zusammenarbeit liegt vor, wenn die Situation durch Angriffskombinationen, antrainierte Verhaltensmuster oder Improvisationen gelöst wird.

Aus der Spielfeldecke oder aus dem Raum bei der Bande kann man durch die sog. „Rotation“ herauskommen. Beim Trainieren der Rotation empfiehlt es sich, mit dem Zusammenspiel zu zweit zu beginnen, dann kann die Zahl auf 3 Spieler erhöht werden oder es kann ein anderer Spieler des eigenen Teams auf Verteidigerposten einbezogen werden (dann handelt es sich um eine sog. „Kontrarotation“). Die erste Trainingsphase sollte ohne Widerstand durchgeführt werden.

Die Rotation kann also nur im Angriffsdrittel in Situationen angewendet werden, bei denen die angreifende Einheit den Ball besitzt, und zwar mit dem Ziel, sich gegen die Verteidigungsformation des Gegners auf der Basis einer vereinbarten Kooperation und einer Bewegung der angreifenden Spieler durchzusetzen. Oft genügt in einem Spiel nicht eine einzige Rotation zum Durchbrechen der gegnerischen Abwehr und zum Vorrücken in die Mittelspur des Spielfeldes oder zum Abschluss der Aktion. Es können dann mehrere Rotationen bei gleichzeitiger Erweiterung der Spielerzahl aufeinander folgen, jedoch nur unter den folgenden Voraussetzungen:

  • Druck auf einen gezielten Höhepunkt der Aktion durch einen Schuss,
  • kein Absacken der in die Kooperation eingebundenen Spieler,
  • Bewegung, Stellenwechsel, Kreuzen der eingebundenen Spieler.

Grundlagen des Trainings von Rotationen:

  • Erwerb der Basisfertigkeiten (Ballführung, Zuspiel, Führen eines persönlichen Zweikampfes aus der Perspektive des angreifenden Spielers – der persönliche Zweikampf geht gewöhnlich der Angriffskombination voraus usw.)
  • Trainieren der Einzelspielaktionen, die für Angriffskombinationen benötigt werden (Überlassen des Balls, Rückpass, Freispielen des Spielers mit Ball und ohne Ball) bzw. Einüben der Kombination nach dem Prinzip „Spiele zu und laufe“.
  • Lesen des Spiels, und zwar sowohl aus der Angriffsperspektive als auch aus der Perspektive der Abwehrphase.
  • Kommunikation der angreifenden Spieler beim Trainieren und beim Spiel.
  • Visuellen Kontakt mit dem bzw. den anderen Teamspielern halten und auf die gegnerische Bewegung reagieren.

Trainingsform zum Erlernen der Rotation:

  • Die Basis bilden Bewegungsübungen, bei denen die Spieler lernen, sich zu bewegen und auf die Bewegung der Teamkollegen zu reagieren, bei denen sie die Bewegung ihrer selbst und die Bewegung zum Ball bzw. zum Gegner lernen.
  • Wichtig ist die Einplanung in den Vorbereitungsteil.
  • Durchführung zuerst ohne Widerstand und dann mit passivem Widerstand.
  • Mehrere Varianten der Ausführung einplanen (Einfügen einer taktischen Komponente).
  • Orientierung im Raum und in den Spielfeldteilen, in denen die Situationen beim Spiel vorkommen.

Welche praktischen Fragen sollte man sich vor dem Trainieren der Rotation stellen?

Worauf ist zu achten?

  • Auf das richtige Timing,
  • auf Präzision beim Zuspiel bzw. Überlassen des Balles,
  • auf die Bewegung der Spieler,
  • auf Tempowechsel und dynamisches Freilaufen nach Ausführung der Rotation,
  • auf Druck auf einen sinnvollen Abschluss (Verhinderung eines Ausdehnens der Aktion entlang der Bande oder einer wiederholten Beendigung des Zusammenspiels in der Spielfeldecke ohne Möglichkeit eines weiteren Vorrückens zum Tor).

Was folgt auf die Rotation?

  • Abschirmen (Der angreifende Spieler ohne Ball beeinträchtigt durch seine Position und Bewegung auf erlaubte Weise die Aktivität des verteidigenden Gegners und erleichtert damit seinem Teamkollegen die Ballkontrolle bzw. das Freilaufen).
  • Das Vordringen des Einzelspielers zum Tor oder in die Mittelspur des Spielfeldes. (Die Rotation kann durch eine gelungene Bewegung der kooperierenden Spieler bewirken, dass die gegnerische Abwehr überwunden wird, und so zu einer Einzelspielaktion im freien Raum führen.)
  • Transfer der Aktion durch einen Pass auf die eigenen Verteidiger.
  • Einbindung der eigenen Abwehrspieler in die Rotation.
  • Weitere Rotationen und Angriffskombinationen.

Mit welcher Rotation sollte man beginnen?

  • Es empfiehlt sich, das Trainieren der Rotation mit einer Rotation in Gegenrichtung zu beginnen. (Das Verständnis und die Aneignung einer solchen Rotation ist für den Spieler im Hinblick auf das einfachere Prinzip des Überlassens des Balles leichter.)
  • Es empfiehlt sich, die Rotation anfangs mit zwei kooperierenden Spielern ohne gegnerischen Widerstand einzuüben.
  • Die Spieler sollten die Bedeutung und die Ziele ihres Zusammenspiels verstehen.

Was können die Spieler bei Rotationen falsch machen?

  • Unvollkommene Abdeckung des Balles (z. B. der Ball zeigt am Stock des Spielers zur Mittelspur und nicht zur Bande) und mangelnde Beherrschung des persönlichen Zweikampfes in der Vorphase der Kooperation.
  • Ungenügende Bewegung der kooperierenden Spieler bzw. Bewegung ohne Richtungsveränderung, die nicht zum Überspielen der gegnerischen Verteidigung führt.
  • Die Rotation wird um jeden Preis durchgezogen, obwohl ein Durchbruch oder eine Einzelspielaktion mehr Chance auf Erfolg hat.
  • Falsches Timing des Rückpasses bei der Rotation in gleicher Richtung (die Teamspieler sind nahe beieinander, und ein Abwehrspieler kann die Situation verteidigen).
  • Falsche Bewegung des Spielers ohne Ball bei der Rotation in Gegenrichtung, der Spieler läuft gegen den eigenen Teamkollegen an und nicht gegen dessen Hockeyschläger, der den Ball führt.

Rotation in gleicher Richtung (übereinstimmende Rotation)

Es handelt sich um eine Kombination von zwei Spielern, bei der diese Spieler versuchen, zu zweit in einer gleichgerichteten Bewegung mit Hilfe eines Rückpasses die Gegner zu überspielen und eine voreilhafte Position für den anderen Spieler des Zweierteams in Richtung zum Tor oder zur Mittelspur des Spielfeldes zu schaffen.

Rotation in Gegenrichtung

Dies ist eine Kombination zwischen zwei Spielern, bei denen dieses Zweierteam versucht, mit Hilfe einer entgegengesetzten Bewegung und Überlassen des Balles sowie nachfolgendem Anknüpfen aneinander oder Abblocken des gegnerischen Spielers eine vorteilhafte Position für den anderen Spieler des Zweierteams zu schaffen.

Kontrarotation

Dies ist die komplizierteste Art der Rotation. Hierbei schaltet sich auch ein eigener Abwehrspieler in die Kooperation ein, insbesondere nach dem Prinzip des Überlassens des Balles. Diese Art der Kooperation kommt der Rotation in Gegenrichtung nahe. Voraussetzung für eine Anwendung in einem Spiel ist die Absicherung des Raumes des Abwehrspielers, der sich aus dem Bereich ab der blauen Linie in die Aktion einschaltet.

In welcher Klasse soll die Rotation trainiert werden?

Die Einplanung der Rotation in die Trainingseinheit hängt vor allem von der Beherrschung der Fertigkeiten des Einzelspiels und des Lesens des Spiels ab. In den Altersklassen U20 und U18 sollten die Spieler bereits die Rotation in gleicher Richtung und in Gegenrichtung problemlos schaffen.  In den jüngeren Klassen, U15 und U12, sollten sich die Spieler mit den Grundlagen und Vorzügen dieser Angriffskombination bekanntmachen.