UNIT: „Spiele zu und laufe“ im Angriff

Eine wichtige Angriffskombination beim Hockey ist „Spiele zu und laufe“. Mit ihr kann eine Beschleunigung des Spiels erzielt werden, und die kooperierenden Spieler können sich gegen eine organisierte Verteidigung des Gegners oder auch in einer Situation mit Gleichzahlverhältnis durchsetzen. Sowohl aus Situationen mit einem Gleichzahl- als auch mit einem Ungleichzahlverhältnis heraus kann durch die Kooperation der Spieler eine Überzahl zwei zu eins oder drei zu zwei erzielt werden, deren Vorteile anschließend genutzt werden können.

Diese Kombination basiert darauf, dass der Spieler sich nach einem präzisen Pass zu seinem Teamkollegen so freiläuft, dass er den Rückpass vom Teamkollegen annehmen kann. Der Spieler erzielt durch das Freilaufen entweder durch Beschleunigung (Tempowechsel) seiner Bewegung oder durch eine Andeutung und eine Richtungsänderung unmittelbar nach dem Passen des Balls. Die Spieler werden beim Einüben in der Trainingseinheit dazu angeleitet, nach der Ballabnahme durch ihre Bewegung den Rückpass zu verlangen. Diese Kombination ist eine der im gesamten Spiel am meisten genutzten.

Die Kombination „Spiele zu und laufe“ kann schematisch mit einem Dreieck verglichen werden. Zwei Seiten des Dreiecks werden von den Pässen der kooperierenden Spieler gebildet, eine wird von der Bewegung des Spielers gebildet, der in den freien Raum anläuft (dies gilt bei der Kooperation von 2 Spielern). Das Prinzip dieser Kombination ist die sofortige Bewegung nach dem Passen des Balles (nicht stehen bleiben). Es handelt sich um ein Basiselement, und zwar nicht nur beim Hockey, sondern auch beim Eishockey, Fußball, Florball und zahlreichen anderen Gruppensportarten. Diese Kombination kann während eines Spiels in allen Räumen des Spielfeldes bzw. in allen Stadien des Angriffs angewendet werden, von der Einleitung über die Entwicklung bis hin zum eigentlichen Abschluss des Angriffs.

Warum soll die Kombination „Spiele zu und laufe!“ angewendet werden?

  • Die Spieler können bei dieser Kombination eine organisierte Verteidigung des Gegners überspielen, in Bewegung setzen oder ein Überzahlverhältnis herbeiführen.
  • Durch wiederholte Pässe und das Freilaufen des Spielers werden die gegnerischen Verteidiger überspielt und können in numerische Unterlegenheit geraten.
  • Der Spieler versucht, direkten Kontakt mit dem verteidigenden Gegenspieler zu vermeiden bzw. eine vorteilhaftere Position für den Zweikampf zu erringen.
  • Der Spieler, der den Ball abgibt, kann durch die Bewegung ohne Ball ein höheres Tempo erreichen. Wenn er den Ball dann wieder auf seinem Schläger hat, kann r schneller sein bzw. eine vorteilhaftere Position zum Abschluss der Aktion erringen.

Alternativen der Kombination „Spiele zu und laufe!“ während des Spiels:

  • Das Zuspiel und die nachfolgende Bewegung werden zum Überwinden der blauen Angriffslinie (Vorrücken in die Angriffszone) genutzt.
  • Anwendung bei der Einleitung eines Angriffs oder eines abgestuften Angriffs.
  • Anwendung beim Spiel in der Angriffszone bzw. entlang der Banden.
  • Anwendung bei der Koordination und Kooperation der Spieler auf kleinem Raum.

Die häufigsten Fehler bei Kombinationen nach dem Prinzip „Spiele zu und laufe!“:

  • Unpräzises Zuspiel oder unpräzise Kontrolle.
  • Zu wenig Bewegung und unzureichendes Freilaufen (Inaktivität).
  • Nicht genug Kommunikation und visueller Kontakt zwischen den Spielern.
  • Falsches Timing des sich lösenden Spielers oder falsche Richtung beim Freilaufen.
  • Durchführung der Kombination zu einem ungünstigen Zeitpunkt (z. B. Pass zu einem gedeckten Spieler), Lücken beim Lesen des Spiels.

Vorgehen beim Trainieren der Kombination „Spiele zu und laufe“:

  • Für die Beherrschung dieser Kombination ist es wichtig, eine Basis an Einzelspielfertigkeiten zu schaffen, die für eine erfolgreiche Kombination unabdingbar sind (wichtig ist die Ballführung, das Dribbeln, das Zuspiel und die Ballkontrolle). Wesentlich ist das richtige Timing, das heißt wann das Zuspiel erfolgt und wann in den freien Raum zu laufen ist.
  • Elementare Vorbereitungsübungen, bei denen die Bewegung nach dem Zuspiel eingeübt wird. Die Übungen werden zu zweit oder zu dritt durchgeführt, dabei geben die Spieler Pässe zu einem Teamkollegen, dessen Stelle sie nachfolgend einnehmen.
  • Wichtig ist, dass das Einüben ohne Widerstand in Situationen 2-0, 3-0 begonnen wird (Pass – Vorwärtsbewegung – Pass).
  • Anschließend kann mit Widerstand trainiert werden (z. B. mit einem Kegel, einem verteidigenden Spieler oder auf kleinem Raum). Übungen bei Ungleichzahlverhältnissen 2-1, 3-1, 3-2. Dies kann in den Schülerklassen eingeplant werden.
  • Ein weiterer Schritt ist die Verlagerung der Übung in die verschiedenen Räume des Spielfeldes (Verteidigungszone, Mittelzone, Angriffszone, Ecken, entlang der Banden, Mittelfeld, Raum vor und hinter dem Tor usw.). Der Schwierigkeitsgrad der Übung wird gesteigert, beginnend mit der Ausführung ohne Widerstand bis zur Ausführung mit Widerstand.
  • In der Schlussphase werden die Elemente der Kombination in konkrete Spielsituationen eingereiht, z. B. Abschluss einer Aktion, Starten aus der Spielfeldecke, das Starten aus dem Raum hinter dem Tor, Überbrücken der Mittelzone, das Überschreiten der blauen Linie (Anlaufen in die Angriffszone), Einleitung eines Angriffs aus der Verteidigungszone u. a.

Basisfertigkeiten für die Beherrschung der Kombination „Spiele zu und laufe!“:

  • Zuspiel – die Spieler sollten das Zuspiel mit der Vorhand und Rückhand sowie Pässe aus dem / in den Lauf beherrschen.
  • Kontrolle des Zuspiels (besonders in Bewegung).
  • Sich loslösen des Spielers ohne Ball bzw. mit Ball (der den Pass annehmende Spieler gibt den Pass bei der Kombination „Spiele zu und laufe“ vielfach nicht sofort an den Teamkollegen weiter, sondern z. B. erst nachdem er sich selbst freigelaufen hat, was es leichter machen kann, anschließend einen Pass zum angelaufenen Spieler zu geben).
  • Das Timing, das ist der Zeitpunkt, zu dem der Spieler nach dem Lesen oder ev. dem Antizipieren der Entwicklung der Spielsituation seine eigene Bewegung sowie deren Richtung oder das Zuspiel zu einem anderen Spieler des eigenen Teams ansetzt.

An die Kombination „Spiele zu und laufe!“ knüpft die Kooperation nach dem Prinzip „Spiele zu und laufe hinterher!“ thematisch an. Diese Kombination wird vor allem in zu dichten Räumen angewendet. Der Spieler, der den Ball gepasst hat, bewegt sich in Richtung des Teamkollegen, dem er den Ball zugespielt hat und nicht in den freien Raum. Die Kombination wird oft mit anderen Kombinationen verbunden, z. B. mit dem Überlassen des Balles, Kreuzen, Abschirmen oder dem Rückpass. In Anbetracht der hohen Anforderungen an die Taktik ist sie erst nach der Aneignung der Kombination „Spiele zu und laufe“ zu empfehlen.